Welche Kanüle hat welche Vorteile?
Einmalkanülen, Sicherheitskanülen und Portkanülen im Vergleich
Heutzutage, da Hygiene und Schmerzfreiheit in der Medizin groß geschrieben werden, sind Kanülen aus Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen nicht mehr wegzudenken. Was im ersten Moment eine schlichte Nadel zu sein scheint, erweist sich meist auf den zweiten Blick als schräg abgeschliffene Hohlnadel – als Kanüle, die eben nicht nur sticht, sondern einen kleinen Schnitt setzt, durch den die Nadel schnell und schmerzarm eingeführt werden kann.
Kanüle ist allerdings nicht gleich Kanüle: Es gibt unterschiedliche Varianten dieser Hohlnadeln, die für spezifische Einsatzbereiche ausgelegt sind. Was das konkret bedeutet und wie Sie die richtige Kanüle für jede Anwendung finden? Die Expert:innen von Wörner Medical zeigen es Ihnen. In diesem Beitrag erfahren Sie, welches Modell im medizinischen Alltag meist schlicht als Einmalkanüle bezeichnet wird und was eine Standardkanüle von Sicherheitskanüle und Portkanüle unterscheidet.
Drei häufig genutzte Kanülentypen in Medizin und Pflege
Kanülen sind, grob vereinfacht dargestellt, Hohlnadeln, durch die Flüssigkeit entweder abgenommen oder in den Körper eingeführt werden kann. Während sich eine normale Nadel zur Spitze hin verjüngt, behält eine Kanüle ihren Durchmesser jedoch über ihre gesamte Länge bei und endet in einer scharfen schrägen Kante. Dieser Schliff sorgt beim Eintritt für eine kleine Läsion, für einen Schnitt im Gewebe, dessen Wundränder sich dehnen. Durch diese Öffnung kann die Kanüle mit minimalem Gewebeschaden und Schmerz eindringen.
Das ist ein großer Vorteil, da eine gewöhnliche Nadel oft das Gewebe quetscht, in das sie eingeführt werden soll. Das hat Schmerzen und oft auch Hämatome zur Folge. Kein Wunder also, dass Kanülen sich seit ihrer Erfindung im 19. Jahrhundert zu einem der am häufigsten genutzten Medizinprodukte entwickelt haben. Heutzutage kommen sie in Medizin und Pflege überall dort zum Einsatz, wo Gewebe auf eine möglichst schonende Art und Weise durchstochen werden soll. Sie werden z. B. benutzt, um Blut abzunehmen oder Injektionen und Infusionen zu verabreichen – übrigens sowohl bei Menschen als auch in der Veterinärmedizin. Zudem kommen Kanülen auch im Labor zum Einsatz. Hier ermöglichen sie einen besonders sicheren Umgang mit Proben und Chemikalien.
Wie bei nahezu allen Medizinprodukten gibt es aber auch Kanülen in unterschiedlichen Varianten, die in bestimmten Einsatzszenarien klare Vorteile bergen. Drei der am häufigsten benutzten Kanülentypen wollen wir Ihnen im Folgenden vorstellen: Die Einmalkanüle, die Sicherheitskanüle und die Portkanüle.
Kanüle #1: Die Einmalkanüle
Als Einmalkanüle wird im medizinischen Alltag üblicherweise eine sterile Standardkanüle ohne besondere Eigenschaften bezeichnet. Die typische Einmalkanüle besteht daher nur aus zwei Komponenten. Zum einen wäre da die bereits erwähnte Hohlnadel, also ein Stahlröhrchen mit einer schräg angeschnitten scharfen Spitze. Zum anderen ist aber auch eine Silikonkappe fester Bestandteil der Einmalkanüle. Mittels dieser Silikonkappe kann die Einmalkanüle an Spritzen und Schläuchen befestigt werden. Die Farbe der Kappe gibt dabei den Durchmesser der Einmalkanüle an. Bei Produkten wie den B. Braun Sterican® Einmalkanülen oder den Terumo® Agani Injektionskanülen, die innerhalb der EU hergestellt werden, ist diese Farbcodierung nach EN ISO 6009 geregelt, sodass erfahrene Fachkräfte auf einen Blick die passende Einmalkanüle für die geplante Anwendung auswählen können.
Wie der Name bereits vermuten lässt, sind Einmalkanülen für den einmaligen Gebrauch bestimmt. Sie werden steril abgepackt geliefert, sind ohne besondere Vorbereitung einsatzbereit und werden nach Gebrauch direkt entsorgt. Das hat den Vorteil, dass mit Einmalkanülen Hygiene und leichte Handhabung im medizinischen Alltag gewährleistet sind, ohne dass die Praxen, Kliniken und Pflegeeinrichtungen, in denen sie zum Einsatz kommen, teure Aufbereitung betreiben müssten. Dank ihres schlichten Aufbaus können Einmalkanülen auch so günstig hergestellt werden, dass große Stückzahlen selbst mit dem Budget kleiner Einrichtungen problemlos vereinbar sind.
Kanüle #2: Die Sicherheitskanüle
Die Sicherheitskanüle folgt demselben grundlegenden Prinzip wie die Einmalkanüle: Auf eine schräg angeschnittene Hohlnadel wird eine Silikonkappe gesetzt, mit der die Sicherheitskanüle flexibel an Spritzen und Schläuche angeschlossen werden kann. Zusätzlich ist die Sicherheitskanüle aber noch mit einer kleinen Kappe aus Hartplastik ausgestattet, die über die Hohlnadel geklappt werden kann. Dieser Verschluss kann meistens einhändig bedient werden und dient dazu, Nadelstichverletzungen zu vermeiden. Ein Beispiel dafür, wie das in der Praxis funktionieren kann, liefern die Sicherheitskanülen aus dem Venofix Safety Punktionsbesteck: Hier werden einfach mit Daumen und Zeigefinger die beiden „Flügel“ des Gehäuses zusammengedrückt, um den Sicherheitsverschluss zu aktivieren.
Der große Vorteil im Vergleich zu einer Standard-Einmalkanüle besteht darin, dass nach Verriegelung einer Sicherheitskanüle die Gefahr einer Nadelstichverletzung minimal ist. Das schützt sowohl die Patient:innen als auch das Personal in Medizin und Pflege, das mit diesen Sicherheitskanülen arbeitet, vor Infektionen. Da die typische Sicherheitskanüle auch eine Einmalkanüle ist, teilt sie sich außerdem viele Vorteile mit dieser – so werden z. B. auch Sicherheitskanülen steril verpackt geliefert. Aufgrund des zusätzlichen Verschlussmechanismus sind Sicherheitskanülen allerdings in der Herstellung und infolgedessen auch im Einkauf ein klein wenig teurer als die klassische Einmalkanüle. Ist keine besondere Vorsicht geboten, lassen sich diese Zusatzkosten vermeiden, indem anstelle einer Sicherheitskanüle eine Einmalkanüle benutzt wird.
Kanüle #3: Die Portkanüle
Eine Portkanüle ist für den Anschluss an ein sogenanntes Portsystem konzipiert, d. h. eine dauerhafte Zugangstelle im Körper von Patient:innen, für deren Behandlung häufig bzw. über einen längeren Zeitraum hinweg ein sicherer arterieller oder venöser Zugang erforderlich ist. Hierfür wird ein Port, also ein Reservoir mit Silikonverschluss, unter der Haut angebracht und über einen Katheter mit dem Blutkreislauf verbunden. Um Medikamente oder Infusionen über einen solchen Port zu verabreichen, wird dann eine spezielle Portkanüle von außen durch die Haut und die Silikonbarriere gestochen. Portkanülen sind gewöhnlich so aufgebaut, dass die betreuenden Fachkräfte die Einstichstelle während der Behandlung gut im Blick behalten können. Um parallel zur Infusion auch Untersuchungen zu ermöglichen, gibt es sogar MRT-geeignete Portkanülen.
Der Einsatz eines Ports und der dazu passenden Portkanülen ist zwar nur bei Langzeitbehandlungen sinnvoll, erspart den Patient:innen aber viele Unannehmlichkeiten und vor allem Schmerzen. Außerdem profitiert auch das behandelnde Fachpersonal vom Einsatz einer Portkanüle. Zum einen handelt es sich bei den meisten Portkanülen um eine Sonderform der Sicherheitskanüle, die leicht zu handhaben ist und gleichzeitig das Verletzungsrisiko minimiert. Zum anderen sind aber auch Portkanülen typischerweise Einmalkanülen, die steril geliefert und nach Gebrauch direkt entsorgt werden – was den Behandlungsprozess deutlich beschleunigen kann.
Kanülen und ihre Vorteile im Vergleich
Einmalkanüle, Sicherheitskanüle oder Portkanüle – welches Modell ist das richtige für die im konkreten Einzelfall geplante Anwendung? Damit Sie und Ihr Team stets sichere Entscheidungen treffen können, haben wir die wichtigsten Eigenschaften und Vorteile dieser drei Kanülentypen in der nachfolgenden Tabelle noch einmal kompakt für Sie zusammengefasst.
Besondere Eigenschaften | Vorteile für Patient:innen | Vorteile für Fachpersonal | |
Einmalkanüle | keine | schnelle, schmerzarme Einstiche | wird steril geliefert; muss nicht aufbereitet werden |
Sicherheitskanüle | Sicherheitsklappe über der Nadel | schnelle, schmerzarme Einstiche; minimiert Gefahr von Stichverletzungen | wird steril geliefert; muss nicht aufbereitet werden; minimiert Gefahr von Stichverletzungen; reduziert Ansteckungsrisiko |
Portkanüle | Sicherheitsklappe über der Nadel; ausgelegt auf Arbeit mit Portsystemen | schnelle, schmerzarme Einstiche; minimiert Gefahr von Stichverletzungen; Langzeiterleichterung bei Infusionen | minimiert Gefahr von Stichverletzungen; reduziert Ansteckungsrisiko; erleichtert Infusionen |
Einmalkanülen, Sicherheitskanülen und Portkanülen bei Wörner Medical
Genügt in Ihrer Praxis, Klinik oder Pflegeeinrichtung eine schlichte Einmalkanüle oder sollten Sie vielleicht auch sterile Sicherheitskanülen auf Lager haben? Oder sind Sie vielleicht gerade auf der Suche nach der passenden Portkanüle für Ihr bevorzugtes Portsystem? Das Team von Wörner Medical hilft Ihnen gern dabei, Einmalkanülen, Sicherheitskanülen und Portkanülen für jede Anwendung aus unserem Portfolio auszuwählen. Erzählen Sie uns einfach, für welche Abläufe Ihnen noch die richtige Kanüle fehlt, und lassen Sie sich beraten – kostenlos und unverbindlich. Sie erreichen uns per E-Mail unter info@woernermedical.de oder telefonisch unter der Rufnummer 07121 – 696 20 50.