Venöse vs. arterielle Blutentnahme: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Durchführung, Vorteile und Risiken im Überblick
Wenn es um Labortests geht, gilt: Blut ist nicht gleich Blut. Ob eine Probe aus einer Arterie oder einer Vene entnommen wurde, kann für manche Analyse- und Diagnoseverfahren einen enormen Unterschied bedeuten. Deshalb kommen je nach Zielsetzung unterschiedliche Methoden der Probenentnahme zum Einsatz – die venöse Blutentnahme oder die arterielle Blutentnahme. Was diese beiden Vorgehensweisen gemeinsam haben und was sie unterscheidet? Die Expert:innen von Wörner Medical zeigen es Ihnen.
Venöse oder arterielle Blutentnahme? Ein Vergleich
Was die Basics anbelangt, haben die venöse und die arterielle Blutentnahme viel gemeinsam. Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn wenige Tropfen Blut – und damit die minimalinvasive kapillare Blutentnahme – für ein Analyseverfahren nicht ausreichen. Das grundlegende Vorgehen ist außerdem in beiden Fällen dasselbe. Das Blut wird aus einem Gefäß entnommen, das möglichst nahe an der Hautoberfläche liegt. Dieses wird mittels einer sterilen Kanüle punktiert, sodass das Blut durch die Hohlnadel hindurch fließt und in einem Probengefäß aufgefangen werden kann.
Die dafür notwendigen Medizinprodukte sind im Fachhandel sowohl einzeln als auch in praktischen Sets verfügbar. Ein typisches Beispiel hierfür ist das Greiner Vacuette Sicherheitsblutentnahmeset mit Luer Adapter. Alle Bestandteile des Sets werden einzeln steril verpackt geliefert, können aber rasch miteinander kombiniert werden, ohne dass Sie und Ihr Team erst darüber nachdenken müssen, welche Materialien Sie aus dem Lager holen müssen.
So weit die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Methoden. Sobald die Probenentnahme im konkreten Anwendungsfall beginnt, werden jedoch einige Unterschiede sichtbar – z. B. hinsichtlich des Einsatzbereiches, der Durchführung und der Risiken, die mit der venösen und arteriellen Blutentnahme einhergehen. Diese drei Aspekte wollen wir im Folgenden ein wenig genauer beleuchten.
Unterschied #1: Mögliche Einsatzbereiche der Blutproben
Ob eine venöse Blutentnahme oder eine arterielle Blutentnahme durchgeführt wird, entscheidet gewöhnlich das geplante Testverfahren. Macht es keinen funktionalen Unterschied, aus welchem Gefäß das Blut stammt, ist die venöse Blutentnahme das Standardverfahren. Das liegt daran, dass eine venöse Blutentnahme leichter und schonender durchgeführt werden kann als eine arterielle Blutentnahme. Da die allermeisten Analysen darauf abzielen, Pathogene zu identifizieren oder Bestandteile des Bluts zu quantifizieren, die in den Venen ebenso gut nachgewiesen werden können wie in den Arterien, werden insgesamt weit mehr venöse als arterielle Blutentnahmen durchgeführt.
In einer Hinsicht unterscheidet sich das Blut in den Arterien jedoch deutlich von dem, das aus Venen entnommen wird: Die Konzentration der Blutgase ist verschieden. Blut, das gerade durch eine Arterie gepumpt wird, ist reich an Sauerstoff und enthält nur wenig Kohlendioxid. Bei Venenblut verhält es sich genau umgekehrt – dieses Blut ist auf dem Rückweg zum Herzen, hat seinen Sauerstoff bereits abgegeben und transportiert nun Kohlendioxid zurück in Richtung der Lunge. Für Blutgasanalysen, bei denen es darum geht, herauszufinden, wie viel Sauerstoff durch das Blut der Patient:innen transportiert wird, kann daher arterielles Blut unerlässlich sein.
Unterschied #2: Durchführung der Blutentnahme
Sowohl die venöse Blutentnahme als auch die arterielle Blutentnahme erfolgt meist über ein Blutgefäß am Arm. Für die venöse Blutentnahme wird hierbei allerdings am Ellbogen, für die arterielle Blutentnahme am Handgelenk angesetzt. Auch das Vorgehen unterscheidet sich in einigen wichtigen Details, da das jeweilige Blutentnahmeverfahren sowohl die charakteristischen Eigenschaften der Gefäße als auch den geplanten Labortest einbeziehen muss.
Tourniquet: Da das Blut in den Venen aufwärts fließt, steht es unter geringerem Druck als in den Arterien. Deshalb wird für die venöse Blutentnahme typischerweise ein Tourniquet angelegt, um Blut in der Vene zu stauen und zu gewährleisten, dass innerhalb kurzer Zeit eine ausreichende Probenmenge entnommen werden kann. Für die arterielle Blutentnahme ist eine solche Stauung des Bluts meist nicht erforderlich.
Druckverband: Aufgrund des höheren Drucks in den Arterien kann die Punktionsstelle nach abgeschlossener arterieller Blutentnahme stark bluten. Während zur Nachsorge bei der venösen Blutentnahme üblicherweise ein Pflaster genügt, endet die arterielle Blutentnahme daher meist mit dem Anlegen eines Druckverbands.
Heparinisierte Spritzen: Zwar gibt es auch spezielle Probenröhrchen für die Blutentnahme, die mit dem Gerinnungshemmer Heparin versetzt sind, doch für die arterielle Blutentnahme werden oft heparinisierte Spritzen verwendet. Das liegt daran, dass Blutgasanalysen – der häufigste labormedizinische Verwendungszweck für arterielles Blut – ohnehin direkt nach der Entnahme durchgeführt werden müssen. Ein stabiles Gefäß für den Versand der Probe wird daher meist nicht benötigt. Wichtig ist nur, dass das Blut nicht gerinnt.
Sollen über einen längeren Zeitraum hinweg mehrere Blutproben entnommen werden, können übrigens sowohl für die arterielle als auch für die venöse Blutentnahme Katheter wie der Venflon™ Pro Safety genutzt werden. Auch hier gilt jedoch: Wenn ein Venenkatheter eingesetzt werden kann, wird meist dieser bevorzugt, da ein Katheter in einer Arterie schwieriger zu legen und als invasive Anwendung für die Patient:innen auch körperlich belastender ist. Womit wir auch schon bei unserem dritten Faktor wären …
Unterschied #3: Risiken der Blutentnahme
Die venöse Blutentnahme ist für die meisten Patient:innen zwar unangenehm, doch das Risiko, dass es zu Komplikationen wie Nachblutungen kommt, ist eher gering. Die wohl häufigste unliebsame Nebenwirkung der venösen Blutentnahme sind Schmerzen und Hämatome an der Entnahmestelle, die jedoch meist schnell verfliegen. Bei der arteriellen Blutentnahme sieht das anders aus. Da Arterien tiefer liegen als Venen, handelt es sich um ein invasiveres Verfahren, das mit viel Fingerspitzengefühl und vor allem dem richtigen Einstichwinkel durchgeführt werden muss, um Nachblutungen und der Entstehung gefährlicher Glutgerinnsel vorzubeugen.
Bei der arteriellen Blutentnahme ist es daher noch wichtiger als bei der venösen Blutentnahme, das durch die Punktion entstehende Trauma gezielt zu minimieren. Dabei spielt einerseits die richtige Technik bei der Blutentnahme, andererseits aber auch die Wahl der passenden Medizinprodukte eine zentrale Rolle. So kann die arterielle Blutentnahme z. B. durch Kanülen wie die B|Braun Sterican® Einmalkanülen erleichtert werden, deren spezieller Facettenschliff dafür sorgt, dass die Hohlnadel so schonend wie möglich in Gewebe und Gefäße eindringt.
Venöse vs. arterielle Blutentnahme: Das Wichtigste auf einen Blick
Für welche Tests ist die arterielle Blutentnahme erforderlich? Was gibt es bei der venösen Blutentnahme zu beachten – und welche Medizinprodukte sind typisch für welches Verfahren? Damit Sie und Ihr Team jederzeit den Überblick behalten, haben wir die wichtigsten Informationen hier noch einmal kurz und knapp für Sie zusammengestellt.
Venöse Blutentnahme | Arterielle Blutentnahme | |
Verwendung | Goldstandard für die meisten Laboranalysen | Vergleichsweise seltener Einsatz, vor allem für Blutgasanalysen |
Punktionsstelle | Vene, meist am Ellbogen | Arterie, meist am Handgelenk |
Besonderheiten | Stauung des Bluts durch Tourniquet erforderlich | Anlegen eines Druckverbands nach Probenentnahme erforderlich |
Risiken | Schmerzen, Hämatome | Nachblutungen, Thrombose |
Typisches Entnahmegefäß | Monovette, Vacutainer | heparinisierte Spritze |
Immer eine erfolgreiche Blutentnahme – mit Medizinprodukten von Wörner Medical
Ganz gleich, ob Sie eine heparinisierte Spritze für die arterielle Blutentnahme suchen oder Ihren Vorrat an Monovetten und Vacutainern für die venöse Blutentnahme aufstocken möchten: Unser Service-Team ist für Sie da. Kontaktieren Sie uns einfach per E-Mail unter info@woernermedical.de oder telefonisch unter der Rufnummer 07121 – 696 20 50 und erzählen Sie uns, welche Methode der Blutentnahme Sie planen. Wir helfen Ihnen gern dabei, hochwertige Medizinprodukte zu einem passgenauen Material-Set zusammenzustellen.